Im sogenannten Reinraum gelten strenge Hygienevorschriften: Handschuhe, die bis zum Ellbogen reichen, Haarnetz und Mund-Nasenschutz. Auch die Schuhe werden eingepackt, damit kein Dreck von draußen in die sterilen Arbeitsräume bei der Medipac GmbH kommt. 40 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter kümmern sich dort um die Aufarbeitung von Verpackungen für die Medizin- und Pharmaziebranche. Behältnisse aus Glas und Plastik kommen hier an, werden bearbeitet und später als Infusionsflaschen oder medizinische Ampullen verwendet.
Großteil des Umsatzes aus dem Handel mit Medizinprodukten
Zwar verkauft Medipac auch Dosen und Kanister, in denen zum Beispiel Farbe gelagert werden kann. Den größten Teil des Umsatzes aber – 60 Prozent – erziele das regionale Unternehmen durch Medizinprodukte, erklärt der stellvertretende Geschäftsführer Peter Padberg dem GA. Medipac verkaufe seine Produkte dabei nicht nur in Deutschland.
Ein großer Markt habe sich für das Unternehmen zum Beispiel in der Türkei eröffnet, wo die Ozon-Sauerstoff-Therapie immer häufiger angewandt werde, so Padberg. Bei dieser Eigenblut-Therapie wird das Blut kurzzeitig entnommen, um es mit Ozon-Sauerstoff anzureichern. So soll der Sauerstoffgehalt im Blut erhöht und das Immunsystem gestärkt werden. Die Medipac GmbH bereitet die Flaschen auf, in denen das Blut bei der Therapie aufbewahrt wird. Dafür ist wichtig, dass darin ein Vakuum herrscht. Manchmal werde den Flaschen auch schon vor dem Verkauf Natriumzitrat hinzugefügt, um mögliches Gerinnen des Blutes zu verhindern.
Verkauf auch nach Italien, Spanien und Ägypten
Von Königswinter aus machen sich die Verpackungen dann auf den Weg in die Welt. Bis zu fünf Speditionslaster pro Tag halten auf dem Firmengelände, sagt Padberg. Der Inhalt werde unter anderem nach Deutschland, Italien, Spanien und in die Türkei verkauft. Auch die USA, Pakistan und Ägypten stehen auf der Liste der Länder, aus denen die Medipac- Kunden kommen.
Das Rohmaterial für die Produktion kauft das Unternehmen bei Großhändlern ein. Die Glasflaschen für den Bereich Medizin kommen zum Beispiel aus Bayern. Bei Medipac angekommen, wird es steril gereinigt und mit Verschlüssen versehen, für die Kunden aus dem medizinischen Großhandel soll es dann „ready to use“ sein, also sofort einsatzbereit.
Die Zukunft des Unternehmens sieht Padberg in einem weiteren Bereich: „Wir möchten in den Sonderprodukten wachsen“, sagt er. Das bedeutet: Medipac stellt auf Wunsch von Kunden kleinere Chargen bereit, die genau auf deren Wünsche zugeschnitten sind. Das sei zum Beispiel wichtig, wenn ein Pharmakonzern die Produktion umstelle und kurzfristig andere Größen eines Behältnisses brauche. Die Experten bei Medipac beraten die Kunden zudem dazu, wie das Produkt am besten aufbereitet sein sollte.
Vergrößerung der Produktions- und Verwaltungsfläche für 2023 geplant
Der Begriff „klein“ ist dabei relativ. Immerhin könne eine „kleinere Charge“ bis zu einer Million Verpackungen umfassen, so Padberg. Damit diese den Qualitäts- und Hygieneansprüchen gerecht werden, lege das Unternehmen viel Wert auf die fachliche Ausbildung der Mitarbeiter.
Im kommenden Jahr möchte sich Medipac an seinem Standort in Königswinter-Oberpleis vergrößern. Auf anliegenden Grundstücken ist ein Anbau geplant. Die Fläche für Verwaltungs- und Produktionsräume soll laut Unternehmen von 2.475 Quadratmetern auf bis zu 3.200 Quadratmeter erweitert werden.
Die Medipac GmbH hat 40 Mitarbeiter, die in Verwaltung und Produktion beschäftigt sind. Das Unternehmen wurde 1948 als Handelsvertretung gegründet, 1983 wurde diese in eine GmbH umgewandelt, seit 2001 trägt sie den Namen „Medipac GmbH“. Seit 1995 hat sich das Unternehmen auf den Handel mit Primärverpackungen für die Pharmazie, Kunststoffverpackungen und Sonderverpackungen im Bereich Medizin spezialisiert. Für das Geschäftsjahr 2021/2022 lag der Umsatz der Medipac GmbH bei 8.730.332 Euro.